Die ersten Roller Derby Weltmeisterschaften rücken immer näher. Bald ist es soweit und Teams aus aller Welt treffen aufeinander und kämpfen um den Titel „Roller Derby World Champion“. Um solch ein großes Turnier veranstalten zu können, werden nicht nur Spielerinnen, sondern auch viele Helfer, NSOs und Referees benötigt. Auch Deutschland schickt Referees nach Toronto, die dort einige Spiele pfeifen werden.
Wir stellen euch hier die deutschen Zebras für Toronto vor!
Name: Riff Reff
League: Stuttgart Valley Rollergirlz
Seit wann bist du in Roller Derby involviert und wann hast du deinen ersten Bout gepfiffen?
Im Sommer 2008 bin ich eingestiegen, ich war von Anfang an begeistert von der Sache und wollte die Girlz unterstützen. Das erste Spiel war im September desselben Jahres, noch ohne Skates und nach heutigem Standard alles andere als regulär. Mein erster Bout als Skating Ref war dann im Januar 2009 beim Spiel Stuttgart gegen die Blitz Dames aus Birmingham.
Wie bist du zu Roller Derby gekommen?
Meine Kollegin Dolly BustHer ist eine der Gründerinnen der SVRG, so habe ich deren Anfänge mitbekommen, war auch bei den ersten Spielen als Zuschauer dabei und von Anfang an begeistert von der außergewöhnlichen Sportart und Atmosphäre. Den Satz „Du kannst doch bei uns als Schiedsrichter mitmachen“ habe ich mir dann ca. ein halbes Jahr durch den Kopf gehen lassen. Dazu kam, dass ich mich sportlich etwas mehr betätigen wollte und dachte: Rollschuh laufen? Irgendwie cool, das ist echt mal etwas, was sonst fast keiner macht.
Wie viele Bouts hast du (ungefähr) schon gepfiffen?
Heute sind es 36 als Skating Official, die nächsten Wochen kommen noch ein paar dazu und nach der WM werden es wohl knapp unter 50 sein. Für drei Jahre eigentlich nicht sonderlich viele.
Was ist deine Lieblingsaufgabe und weshalb?
Zuerst muss ich sagen, dass ich es für sehr wichtig halte, sich als Official nicht auf eine Position einzuschießen. Mein Anspruch ist es, jederzeit jede Position egal ob mit oder ohne Skates übernehmen zu können. Jede Position hat auch ihren eigenen Reiz. Bei den Skating Ref Positionen ist das zum einen die Verantwortung eines Head Refs, als Jammer Ref ist man sozusagen direkt am Puls des Spiels, die Position des OPR ist physisch und skate-technisch recht anspruchsvoll. Das Schöne beim Roller Derby ist, dass auch die Officials nur als Team funktionieren. Wenn man dieses großartige Gefühl hat, Teil einer gut funktionierenden Crew zu sein, spielt es eigentlich keine Rolle welches Rad in der Maschine man ist.
Was ist für dich die schwierigste Aufgabe beim Reffen?
Das kommt darauf an, welche Maßstäbe man anlegt. Aufgrund der Verantwortung, der Tatsache dass man eigentlich überall sein, den Überblick behalten, sein Team und das Spiel leiten muss, erfordert die Position des Head Ref am meisten Erfahrung, weil man sich nicht nur auf seine Aufgabe als Pack Ref beschränken und konzentrieren kann. Daran sollte man sich wirklich erst wagen, wenn man zumindest als IPR eine gewisse Solidität erreicht hat, idealerweise sollte man aber auch alle anderen Positionen gut kennen.
Wenn es in Deutschland Merby (Men Derby) gäbe, würdest du mitspielen wollen oder lieber refen?
Ich habe in England bereits einmal gespielt und es macht riesig Spaß, allerdings mochte mein Knie es nicht ganz so sehr. Zum anderen ginge es mir da wie beim Fußball, für echten Wettkampfsport liegt bei mir Anspruch und Leistungsvermögen zu weit auseinander. Ab und zu und zum Spaß würde ich mich schon auf den Track wagen.
Warum wolltest du auf dem ersten Roller Derby World Cup als Referee dabei sein?
Die Frage beantwortet sich von selbst: Beim „ersten Roller Derby World Cup“! Die Frage „Warst Du damals bei der allerersten WM dabei?“ will ich nicht mit „Nö, das war so weit weg und so kalt, aber bei der zweiten war ich dann.“ beantworten müssen. Es ist einfach eine Riesensache, es kommt zum ersten mal Derbyvolk aus der ganzen Welt zusammen. Ich freue mich unheimlich darauf viele bekannte und neue Leute zu treffen. Besonders die, zu denen ich teilweise schon jahrelang nur per Internet Kontakt habe.
Wie fühlt es sich an auf dem ersten World Cup pfeifen zu dürfen?
Das sage ich Dir im Dezember. Ich freue mich jedenfalls tierisch, als die E-Mail kam, dass ich dabei bin, habe ich schon einige Luftsprünge gemacht. Allein die Gelegenheit mit so vielen großartigen Officials zusammen zu arbeiten wird eine einmalige Erfahrung werden.
Hast du Tipps für Fresh Meat Zebras oder willst du sonst etwas loswerden?
Geh raus! Nutze jede Gelegenheit Erfahrung zu sammeln und reise so viel dein Geldbeutel erlaubt. Biete Deine Dienste an, wo es nur geht. Stuttgart macht im Vergleich schon viele Heimspiele, das sind am Ende aber auch „nur“ sechs Spiele im Jahr. Gehe zu Training Camps, besuche andere Teams, suche Kontakt zu erfahrenen Officials. Du wirst nicht nur besser werden, Du wirst vor allem auch großartige Menschen kennen lernen.
Foto: Jens Wild (http://jens-wild.de)
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