Skateistan – Four wheels and a board in Kabul

Nein, es geht heute nicht um acht Rollen, sondern nur um vier. Es geht darum, dass Rollen unter den Füßen etwas bewirken können, ganz im Stil von „Roller Derby saved my soul“. Es geht heute um Skateistan, die einzige Skateboardschule Afghanistans, die Jugendliche aus verschiedenen ethnischen, religiösen und sozialen Schichten zusammenbringt.

2007 folgt der Australier Oliver Percovich seiner Lebensgefährtin Sharna Nolan nach Kabul, die zu diesem Zeitpunkt bei einer Hilfsorganisation arbeitet. Im Gepäck von Percovich: drei Skateboards. Beim Skaten wird er immer wieder von Jungen und Mädchen angesprochen, die die Skateboards ausprobieren wollen. Percovich entschließt sich, den Kindern das Skaten beizubringen und merkt schnell, was für eine immense Faszination die Skateboards auf die afghanischen Jugendlichen ausüben. Da die Gesetze in Afghanistan allerdings den gemeinsamen Unterricht von Mädchen und Jungen ab einem Alter von 12 Jahren verbieten, wird ihm schnell klar, dass er eine andere Lösung finden muss. Percovich und Nolan beschließen, in Kabul eine moderen Skatehalle zu bauen.

Mit der Hilfe internationaler Sponsoren aus der Skateboard-Industrie gelingt es ihm, eine 1750m² Skatehalle zu bauen, die am 29. Oktober 2009 eröffnet wird. Die Kinder und Jugendlichen können hier in einer sicheren Umgebung das Skaten lernen, außerdem wurden Klassenräume errichtet, in dem die Hilfsorganisation „Skateistan“ zusätzliche Bildungsangebote anbietet. Auch Straßenkinder, die keinerlei Zukunfsperspektive besitzen, haben die Möglichkeit in Skateistan das Skaten zu lernen und Schulbildung zu bekommen.

Über die Arbeit von Skateistan wurde neben einem Kurzfilm, der weiter unten zu sehen ist, auch ein längerer Dokumentarfilm gedreht, der den Bau der Skatehalle begleitet. Der Film zeigt auf, welchen Problemen Skateistan jeden Tag begegnet, aber auch, was man mit einer Idee bewirken kann.
In Afghanistan ist die Hälfte der Bevölkerung unter 16 Jahren alt, das Land wird seit 30 Jahren von Kriegen zerrüttet. Die Hälfte der Bevölkerung kennt ein Leben ohne Krieg nicht. Skateistan gelingt es, ethnische, soziale, religiöse und geschlechtsspezifische (40% der Skater sind weiblich) Barrieren zu durchbrechen und etwas in Afghanistan einzigartiges zu erreichen: Es gibt den Kindern und Jugendlichen das Vertrauen in sich selbst zurück.

Sowohl das Projekt selbst, als auch der Dokumentar- und der Kurzfilm wurden mit diversen Preisen ausgezeichnet. Mehr Infos über die gemeinnützige Arbeit von Skateistan gibt es hier. Ich wünsche nun viel Spaß beim Kurzfilm und hoffe, ihr verzeiht mir meinen heutigen Ausflug in andere rollende Gefilde.

SKATEISTAN: TO LIVE AND SKATE KABUL from Diesel New Voices on Vimeo.

 

Schreibe einen Kommentar

Kommentar

Powered by Facebook Comments




One Comment to “Skateistan – Four wheels and a board in Kabul”

Schreibe einen Kommentar