Roller Derby Rookie Diary, Teil 3

A very merry Derby Christmas and a bloody new year!

Dieses Jahr bin ich dankbar. Einmal natürlich für den selben Kram wie letztes Jahr (Kinder, toller Mann, nette Freunde bla bla bla), aber auch dafür endlich Roller Derby für mich entdeckt zu haben! Der Sport als solches ist grandios, aber verkommt fast zur Nebensache, im Vergleich zu den anderen tollen Dingen die Derby bietet. (Oder rede ich mir das nur ein, da ich noch immer verletzungsbedingt nicht mit trainieren kann?)

Das wirklich spannende an Roller Derby ist das drumherum, das „Selber-mach-Charakter“, die Kameradschaft und Solidarität zwischen den Teams und die Menschen die man kennenlernt. Auf After-Bout-Partys kommt man locker miteinander ins Gespräch, typisch weibliche Stutenbissigkeit erlebt man verhältnismäßig selten. Die gegeneinander antretenden Teams machen in den Pausen miteinander Quatsch, die Fans liegen sich nach dem Bout in den Armen, die Sieger und die Verlierer gratulieren sich gegenseitig, und das aufrichtig! Man stelle sich das mal bei einem Fußballspiel vor.

Aber auch das ist nicht das spannendste an Roller Derby. Es sind die Frauen die mitfahren! So unglaublich unterschiedliche Frauen. Da hat man die Damen, die man sofort dabei vermutet hätte, die man sonst pogend auf rotzigen PunkRock Partys trifft, tätowiert und mit Piercings, wild und ein bisschen rüde. Bei denen man auf den ersten Blick annimmt, dass sie irische Männer unter den Tisch saufen und ihren Vater schon mit 12 im Armdrücken geschlagen haben. Meistens sind diese Mädchen dann unheimlich sensibel und weise, auf den zweiten Blick. Und es gibt die Mädels, die man nie dabei vermutet hätte. Die blonden „Tussis“ mit gemachten Nägeln und glitzernden Handtaschen, bei denen man eigentlich denkt, dass sie sich nicht mal schmutzig machen wollen und weinen wenn sie anfangen zu schwitzen. Doch dann sind sie es, die dir dann auf dem Track davon fahren, deren Blocks dir kurz die Luft nehmen und auf den zweiten Blick ein größerer Bad Ass sind, als die wilden Terrorbräute zusammen. Ich war auch überrascht nicht die einzige Mutter im Team zu sein und heute sah ich in einem amerikanischen Blog das Foto eines stillenden Derby Girls in voller Montur. Die Altersspanne unseres Teams reicht von „Ach wie süß“ bis „Darüber spricht man nicht“, wir haben Vertreterinnen fast jeder Berufsgruppe und unsere Quotenmänner. Meiner Infos nach, ist das in den anderen Teams ebenso.
Während man in der Geschäftswelt noch verzweifelt versucht, mit Studien und Statistiken zu beweisen, dass durchmischte Teams effektiver und kreativer sind, leben wir den Beweis.

Wenn mich dieses kurze halbe Jahr Roller Derby Training eine Sache gelehrt hat, dann wieder die Augen zu öffnen und nicht so arrogant zu sein, anzunehmen ich könnte jemanden auf den ersten Blick durchschauen. Roller Derby ist ein Sport für starke Frauen jeder Art. Und nach meiner Zwangstrainingspause brenne ich darauf, ab Januar wieder ein Teil dieses tollen Sports zu sein! In diesem Sinne, wünsche ich allen Derbyverrückten da draussen, die Feiertage heil zu überstehen und Euch Eure Verletzungen auf dem Track zu holen, wie es sich gehört!

Über die Autorin:

Martha Pfahl aka. Marie-Christin Spitznagel lebt, rollt und schreibt in Kassel. Von nun an lässt die freiberufliche Texterin und Publizistin uns an ihrem Weg vom Rookie zum echten Roller Girl teilhaben.

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