Ich war nervös, fast schon ängstlich. Gleichzeitig vorfreudig und gespannt. Dieses Kribbeln hatte ich im Bauch, als ich mich auf den Weg zu meinem ersten Training nach meiner Verletzungspause machte. Nicht nur war ich der festen Überzeugung all meine, vorher schmerzlich antrainierten, Fähigkeiten wieder verloren zu haben, heute wollte ich das erste Mal auf anständigen Derbyschuhen fahren, nicht mehr auf meinen Rumpeldiscorollern. Als ich die Schuhe bei einer Teamkollegin Probe fuhr, zog ich mir die fiese Knieverletzung zu, die mich über zwei Monate vom Track aufs Sofa verbannte.
Während ich mich umzog und meine Teamkolleginnen begrüßte, kam mir unsere Sammelbestellungsbeauftragte entgegen und mit einem weihnachtsmannigen Lächeln übergab sie mir den Karton mit meinen Riedell R3 Quad Skates.
Ihn zu öffnen, hatte noch mal etwas Weihnachtsfeeling. Auch wenn man weiß, was sich im Päckchen befindet, ist das Auspacken doch am schönsten!
Es war Liebe auf den ersten Blick. Trotzdem, die Nervosität stieg oder wuchs sogar noch etwas. Würde ich jetzt weiter rumstolpern wie Bambi on Ice, könnte ich es nicht mehr auf meine Schuhe schieben, sondern müsste einfach zugeben, dass ich schlicht schlecht bin. Also rollte ich ganz vorsichtig und stocksteif in den Trainingsbereich, wo die anderen Mädels schon fleissig ihre Tomahawks probierten.
Nachdem ich die ersten Runden vorsichtig und in Zeitlupe im Kreis gefahren war OHNE mich zu verletzten, sogar ohne hinzufallen, wurde ich etwas selbstbewusster. Vielleicht war ich ja gar nicht so schlecht?? Für mich fühlte es sich gerade an, als würde ich ganz gut fahren.
Jetzt ein kurzer Einblick in das Geschehen unter den Helm:
„Marie, Derby-Position!“ Oh ja, da war ja was. Also in die Knie, Rücken gerade und Hintern raus…Knie über die Füße uuuuuund…bamm hingefallen. Okay, wieder auf die Rollen und weiter.
Gleichmäßig fahren, Rücken gerade…okay gut! Ich glaub ich habs! „Marie-hi-hi, DERBY-POSITION!“ Och Mann!
Kann ich das vielleicht doch auf die Schuhe schieben?
Über die Autorin:
Martha Pfahl aka. Marie-Christin Spitznagel lebt, rollt und schreibt in Kassel. Von nun an lässt die freiberufliche Texterin und Publizistin uns an ihrem Weg vom Rookie zum echten Roller Girl teilhaben.
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