Organisationstalent und viel Geduld haben das Intermediate Roller Derby Boot Camp der Vienna Rollergirls am 4. und 5. Februar ermöglicht. Nervös, euphorisch und erwartungsvoll blickten einige dem Wochenende entgegen, und sie wurden nicht enttäuscht. Nachdem der organisatorische Kampf mit der Bürokratie gewonnen war, ausgefochten in etlichen Telefonaten mit der Sporthalle um zu versichern, dass sich die Skaterinnen und Refs dem Sport ausreichend hingeben und das bisher Gelernte verfestigen können, stand dem geordneten Vergnügen nichts mehr im Wege.
Skaterinnen und Refs aus 8 unterschiedlichen Ländern und von 11 unterschiedlichen Teams hatten sich in der großen Sporthalle versammelt. Die TeilnehmerInnen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt: Während die einen schon mit Zandy Zunder, Candy Darling und Foxy Führer von den Berlin Bombshells auf dem Track skateten, durften sich die anderen unter der Anleitung von Anktion im Off-Skates Training einen stählernen Körper aneignen. Auf dem Track begannen wir mit Aufwärmübungen, anschließend den Basics im Bremsen und noch ein wenig Footwork.
Die Angst und die Nervosität schwanden dahin. Die TeilnehmerInnen fokussierten sich nun auf das Geschehen, hörten aufmerksam den Anweisungen von Foxy Führer und Candy Darling zu. Um die Mittagszeit begab man sich zum gemeinsamen (und ganz Wienerischen) Jausnen um den Tisch, sprach miteinander, stellte sich in der kleinen Gruppe von 27 Skaterinnen und Refs vor, kam einen Moment zur Ruhe und lernte sich kennen. Jedoch blieb dafür nicht allzu viel Zeit, da es anschließend weiter mit dem Equipment Workshop des Quad Roller Skate Shops ging, der insgesamt sehr informativ war und äußerst hilfreich war, auch wenn Master Blaster gelegentlich von grölenden Kindergruppen übertönt wurde, die an diesem Winterferien-Samstag auf und neben den Ballsportplätzen in derselben Halle ihr Unwesen trieben. Während sich der erste Tag des Boot Camps seinem Ende neigte, kam die letzte Energie noch effizient in Übungen für Blockerinnen und Jammerinnen zum Einsatz. Ausklingen ließen den Tag einige am Heimweg und unter der Dusche, die anderen zogen gemeinsam (und teilweise ungeduscht) in ein italienisches Lokal, in dem sich alle ohne störende Nebengeräusche und ganz unter sich unterhalten konnten.
Gleich am nächsten Tag sind alle voller Freude auf den zweiten Tag des Boot Camps aus den Federn gehüpft. Der Tag begann mit einem lustigen Fang-Spiel, das allen auch die letzte Schläfrigkeit aus dem Körper trieb. Nachdem das Aufwärmen der Muskeln erfolgreich verlief, waren die Trainerinnen sehr kreativ: In einem Geschicklichkeits-Parcours, der sich über den ganzen Track erstreckte, mussten wir das am Vortrag Erlernte anwenden. Die Schwierigkeit wurde durch einen Schaumgummiball, mit dem Zandy Zunder nach Lust und Laune die TeilnehmerInnen bewarf, noch deutlich erhöht. Am Ende der Übung kam auch der hohe Puls nicht wieder zur Ruhe, denn nun stand ein weiterer Höhepunkt des Boot Camps an: Das Scrimmage zwischen Team Schwarz und Team Weiß.
Nummern wurden mit Edding auf Oberarme gemalt, die Refs und die NSOs bereiteten sich und ihre Listen vor, Eltern und Bekannte mit Kameras strömten in die Halle ein und komplementierten die unter Strom stehende Stimmung. Pivots, Blockerinnen und Jammerinnen begaben sich auf ihre Plätze, warteten angespannt das Pfeifen der Refs ab, und der erste Jam startete. Selbst als sich das Scrimmage dem Ende neigte und infolgedessen die Energie und Konzentration der Spielerinnen nachließ, fühlte man nach wie vor die energische Stimmung im Raum.
Team Weiß entschied das Spiel sehr deutlich für sich. Traurig ging aber niemand nach Hause: Alle hatten an diesem Wochenende viel gelernt, trotzdem (oder auch deswegen) Spaß gehabt, neue Freundschaften geschlossen. Seinen Ausklang fand das Boot Camp wie sich das für Wien gehört in einem klassischen Kaffeehaus, wo noch Pläne für zukünftiges gemeinsames Training, Scrimmages und Bouts geschmiedet wurden.
Die Vienna Rollergirls bedanken sich bei den großartigen Coaches Candy Darling, Foxy Führer und Zandy Zunder, die nicht nur in Form von Muskelkater bleibenden Eindruck hinterlassen haben, bei den Refs Der Könich, Ghastly Giggler, guschoida und Master Blaster (!), die beim Scrimmage für Ordnung sorgten, bei den NSOs, die über den geregelten Gang wachten und vor allem bei den großartigen Ladies von folgenden Teams, die das Wochenende zu einem vollen Erfolg gemacht haben: Greensboro Roller Derby, Kallio Rolling Rainbow, Munich Rolling Rebels, Paris Rollergirls, Parliament of Pain, RocKArollers, S’Käthchen Roller Derby, Tampere Rollin‘ Hos, and Zürich City RollerGirlz.
Über die Autorin:
Mine Sweeper aka. Yasmine Kolz ist Spielerin bei den Vienna Rollergirls.
One Comment to “Heiße Wintertage in Wien”
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Zippy says:
Ich war ungeduscht ! (also nicht das ganze WE aber Samstag am Abend ;))