Roller Derby Rookie Diary, Teil 6

Liebes Tagebuch,
schon wieder hatte ich so lange keine Zeit Dir zu schreiben. Aber es ist einfach so viel passiert! Mein erster Einsatz als NSO bei einem Mixed Scrimmage mit Hannover, meine Zusage zum Rally in the Valley Boot Camp in Stuttgart und ein Bluterguss im Kiefergelenk inklusive abgebrochenem Backenzahn. Mit Roller Derby wird es eben nie langweilig!

Habe ich schon zu häufig betont wie sehr ich diesen Sport liebe? Auch wenn er teilweise Seiten in mir zum Vorschein bringt, die mich ein wenig verunsichern oder auch mein Weltbild ins Wanken bringen. Ich habe mich ja bisher nie (jedenfalls nie, wenn ich ehrlich zu mir war) für einen ruhigen und ausgeglichenen Menschen gehalten. Ich war schon immer eher der laute und leicht hysterische Typ (ja, das mag manche jetzt verwundern). Aber es bildet sich doch inzwischen deutlich eine wachsende Diskrepanz zwischen meinem On-Track-Ich und meinem Non-Track-Ich heraus. Also zwischen Martha und Marie, quasi.

Während Marie immer gelassener wird und sich häufig von Alltagsscheiß nicht mehr wirklich nerven lässt, wird Martha immer mehr zur blutrünstigen Kampfsau – um es mal elegant auszudrücken.
Neulich schob ich mich beim Trainingsscrimmage durch eine Wall und dachte mir „Sag mal, welches sterbende Tier brüllt denn da so?“. Ja, das war ich, und ich klang als würde ich gerade einen Wasserbüffel gebären … aber es half, ich kam nämlich durch die Wall durch. Während ich mich also auf dem Track in einen schottischen Krieger a la „Braveheart“ verwandle, merke ich, dass ich außerhalb des Trainings wesentlich ausgeglichener bin und seltener aus der Haut fahre… jedenfalls solange, bis jemand Triggerwörter wie „Betreuungsgeld“ oder „CSU“ fallen lässt, aber auch das ist wieder eine andere Geschichte.

Geht das denn anderen Rookies auch so? Oder bin ich tatsächlich die Einzige, die ihre persönliche Dr.Jekyll/Mr. Hyde Geschichte erlebt? Wäre mal spannend zu erfahren.

In knapp einem Monat ist also Rally in the Valley, das Boot Camp der Stuttgart Valley Roller Girls. Das Kribbeln in meinem Bauch ist entweder Vorfreude oder Panik, da bin ich mir noch unsicher. Ich freue mich ja nicht nur auf das Intensivtraining, sondern noch mehr darauf meinen Derbybekanntschaftskreis zu erweitern!! Und ich bin sehr gespannt ob ich mich nach diesem Wochenende noch bewegen kann! Ich denke, das wird auch ein ausführlicher Tagebucheintrag. ^^

Über die Autorin:

Martha Pfahl aka. Marie-Christin Spitznagel lebt, rollt und schreibt in Kassel. Von nun an lässt die freiberufliche Texterin und Publizistin uns an ihrem Weg vom Rookie zum echten Roller Girl teilhaben.

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