Roller Derby Rookie Diary, Teil 7

Liebes Tagebuch,
ich bin es langsam leid, jeden Eintrag mit „ich wollte ja schon eher schreiben, aber es ist so viel passiert“ zu beginnen, aber es stimmt einfach jedes Mal. Ich weiß langsam gar nicht mehr, wo mir der Kopf steht. Es passiert so viel und manchmal komme ich mit begreifen und verstehen gar nicht hinterher. Derbydeutschland wächst und wächst, entwickelt sich und seine Skater mit ihm.

Bei nahezu jedem Training bin ich hingerissen davon, wie sehr meine Teammates an sich gearbeitet haben, sich stetig verbessern und Dinge an denen man ewig gearbeitet hat, plötzlich funktionieren.

Nur mit mir selbst bin ich nie zufrieden. Mein Kopf ist scheinbar derbytechnisch schon viel weiter als mein Körper, der sich nun an gesundes Essen und das Fehlen von Nikotin gewöhnen muss. Immerhin habe ich fast 12 Jahre geraucht und das nicht wenig, nur unterbrochen von den Schwangerschafts- und Stillphasen … die für meinen Körper auch nicht gerade ein Spaziergang waren. Viele Proteine, weniger Kohlenhydrate, keine zwei Liter Kaffee mehr, (so gut wie) kein Süßkram zwischendurch, mindestens zwei Liter Wasser täglich (inzwischen sehr gerne mit Gurkenscheiben, statt Zitrone. Sehr empfehlenswert!)

Dennoch läuft es nicht so, wie ich es gerne hätte. Zum Teil ist meine eigene Ungeduld daran schuld. Ich möchte immer alles schneller, als möglich ist. Daher kommt es auch, dass ich beim Training oft frustriert bin. Ich bin lange nicht so gut wie, ich sein will, oder meiner Meinung nach sein müsste. Mit 28 plötzlich mit Sport, und dann einem anspruchsvollem wie Roller Derby anzufangen, ist tatsächlich kein leichtes Vorhaben. Jeden anderen Sport hätte ich schon diverse Male einfach hingeschmissen!

Gleichzeitig habe ich immer mehr Freude an administrativen Aufgaben. Wie es so schön heisst „Jeder findet seinen Platz im Derby!“. Ja das stimmt!

Ich bin Mitglied im Roller Derby Gremium des DRIV und arbeite mit Inbrunst daran diesen amerikanisch organisierten Sport WFTDA-konform einzudeutschen. Und das ist grandios. Am Liebsten würde ich hauptberuflich nur dafür arbeiten Roller Derby bekannt zu machen und dafür zu sorgen, dass NICHT in fast jedem Pressebericht irgendein Fehler bzgl der grundlegenden Regeln steht. Leider will mich noch niemand dafür bezahlen.

Schade eigentlich. Falls sich dafür jemand findet, würde ich mich freuen.

Über die Autorin:

Martha Pfahl aka. Marie-Christin Spitznagel lebt, rollt und schreibt in Kassel. Von nun an lässt die freiberufliche Texterin und Publizistin uns an ihrem Weg vom Rookie zum echten Roller Girl teilhaben.

Schreibe einen Kommentar

Kommentar

Powered by Facebook Comments




Schreibe einen Kommentar