Derby Fotograf Karsten Döring alias Kay Dee Photo

Im heutigen Artikel darf ich Euch jemanden vorstellen, der eine, meiner Meinung nach, wichtige und meist nicht so sehr zur Kenntnis genommenen Rolle in der Derby Welt spielt: Den Derby Fotografen Karsten Döring alias Kay Dee Photo aus Stuttgart. Ohne Derby Fotografen hätten wir schließlich nicht die tollen Bilder nach Bouts, die uns auch nach einiger Zeit immer noch an den wahnsinnigen Bout denken lassen und pure Action und Emotionen für immer festgehalten haben.


Wie bist du zum Roller Derby gekommen?
Meine Frau (Noxious Angel) ist damals bei den Stuttgart Valley Rollergirls eingetreten und so musste ich zwangsläufig früher oder später mit der ganzen Materie in Berührung kommen.

Wie lange fotografierst du schon?
Ich hatte meine erste Kamera sehr früh in der Hand, da mein Vater mir dies schon in früher Kindheit mitgegeben hatte. Jedoch hatte dann irgendwann erst mal der Computer die Jugend bestimmt und dann kamen die Plattenspieler und das Nachtleben dazwischen. Aber die Leidenschaft für ästhetische visuelle Feuerwerke auf der Netzhaut war gegeben und irgendwann kam aus beruflichen Gründen wieder eine Kamera ins Haus und so nahm das Ganze erneut seinen Lauf.

Was hat dich dazu veranlasst zu Fotografieren?
Ein Zahnarzt benötigte Fotos für einen Webauftritt, bekam aber vom Profi-Fotografen grauenhaft langweiliges Material zu einem überzogenen Preis und so lieh ich mir die Kamera meines Vaters, eignete mir in einer Nacht die wichtigsten technischen Details an und zog am nächsten Tag los. So konnte ich eine doch für viele Menschen unangenehme Umgebung modern und einladend, sowie teilweise künstlerisch darstellen und dem Ganzen den Look verpassen, den der Kunde auch bevorzugte. Ab dem Moment ließ mich die Fotografie nicht mehr los und weitere Betätigungsfelder wurden erprobt.

Ist die Fotografie dein Hobby oder Beruf?
Es ist ein Hobby, welches ich aber ambitioniert betreibe. Der Gedanke, daraus einen Beruf zu machen, war schon da, ist aber wieder verworfen worden, da ich mir gerne die Dinge weiterhin aussuchen würde, welche ich fotografiere und ich mich nicht für einen Auftrag an Konventionen oder Erwartungshaltungen orientieren will.

Was macht dir beim Derby Fotografieren am meisten Spass?
Die Geschwindigkeit des Spiels. Die Motive, welche absolut unvorhersehbar sind. Die Emotionen im Spiel. Der Kick jedesmal DAS Foto zu erwischen, welches den jeweiligen Event charakterisiert.

Was ist deine größte Herausforderung beim Fotografieren von Bouts?
Immer die Frage, welche Voraussetzungen die Örtlichkeit in technischer Sicht her gibt, oder wie weit man sich an das Spiel hinwagen kann. Noch näher ran, noch tiefer im Geschehen. Bekomme ich die Motive, die sich mir auf tun, auch scharf geschossen oder sind eventuell manche Bilder verschwommen sogar noch besser? Bin ich im richtigen Moment am richtigen Ort, auf der richtigen Seite vom Track, verpasse ich eine Szene oder gelingt mir der Shot des Abends?

Was ist dein Lieblings Derby Foto?
Natürlich hat man auch Favoriten unter seinen eigenen Bildern, wenn gleich dies einem Eigenlob nahe steht. Aber mich haben einige Bilder von Insane Motion von Hocker gerissen. Und er ist der einzige, der Fotos von Bouts in Farbe macht, die mich echt beeindrucken. Er hat einen geilen Look und kennt Photoshop auch sehr gut. Generell sind für mich die Bilder zwischen den Bildern die eigentlichen Motive. Ein Rudel Mädels in der Kurve kann jeder fotografieren, aber ich mag die Momente des Glücks beim Sieg oder der Frustration über ein verlorenes Rennen. Ebenso sind Motive mit großer Teamplay-Wirkung in meiner Highlights-Liste.

Was ist dein größter Traum / Wunsch als Derby Fotograf?
Noch besser zu werden und meinen eigenen Stil unverkennbarer zu machen, immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein und dass mir weder die Speicherkarten versagen, noch die Akkus leer gehen.

Was ist neben Roller Derby dein Lieblingsgebiet der Fotografie?
Akt-, Hochzeits- und Konzert-Fotografie.

Mit was für Equipment gehst du zu einem Bout?
Canon EOS 7D (2x)
70-200mm / F2.8
18-50mm / F2.8
50mm / F1.4
4x 16GB CF Karte und 4 Akkus
Das hat bisher immer dicke gereicht und war ausreichend hell genug, auch bei winterlichen Bouts in dunklen Hallen.

Tipps für Fotografen die sich mal an Roller Derby wagen wollen?
Generell ist wichtig, daß man sich mit dem richtigen Equipment eindeckt. Lichtstarke Objektive sind ein Muss. Blende 2.8 ist hierbei nahezu unerlässlich. Ich fotografiere NIE mit Blitz, da Blitzlicht zum einen, wie ich finde, einen sehr uncharmanten Look ergibt und zum anderen meist die Distanz zwischen Fotograf und Ziel nicht von einem Standard-Blitz überbrückt werden kann. Blitzlicht verliert auf die Entfernung quadratisch an Leuchtkraft und ist meist nach 2-3m schon nicht mehr effektiv einsetzbar. Hier lieber die ISO hoch drehen, die Blende aufreissen und versuchen mit dem vorhandenen Licht klar zu kommen.
Weiterhin sollte die Kamera eine schnelle Serienbild-Aufnahme ermöglichen, da man quasi nicht um das Prinzip viel-bringt-viel herum kommt. Ich schieße zwischen 2000 und 4000 Bilder bei einem Rennen und oft sind die Bilder nur mit einer großen Portion Glück so wie man sie möchte. Am Ende sind dann 200 brauchbar und davon nochmal ca. 50 gut bis sehr gut.

Auch sollte man sich bei einem Bout viel bewegen. 400 Bilder aus derselben Kurve, nur weil man einen Sitzplatz hat und den nicht hergeben will, sind nun mal sehr schnell langweilig.
Ich bearbeite weiterhin alle Bilder noch relativ aufwendig in Photoshop nach, so daß jedes Bild schon mal auf 30-50 Ebenen kommen kann. Da ich rein schwarz-weisse Bilder erstelle (die ich natürlich schon vorher in Farbe fotografiere), muss man hier ein besonderes Augenmerk auf die Entfärbung legen und jede Farbe für sich einstellen. Einfach nur auf „Graustufen“ klicken, bringt das gewisse Etwas nicht in die Bilder.
Aber als am wichtigsten empfinde ich die Suche nach den „Little Storys“, wie sie ein befreundeter Fotograf aus den USA mal nannte. Ab und zu spielen sich die besten Motive nicht im Hauptgeschehen ab sondern am Rande. Auf der Bank, im Publikum, bei den Spielern, die gerade nicht als Jammer-Highlight auf der Bahn sind. Die Momente in denen man Gesichtsausdrücke erhaschen kann, welche mehr erzählen als alle Worte.
Das sind die Motive, nach denen ich Ausschau halte!

Wo können wir deine Bilder sehen?
Auf Facebook unter www.facebook.com/kaydeephoto, auf meiner (bald fertiggestellten) neuen Webseite www.kay-dee.de und natürlich auf www.rollergirlz.de.

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